Ein funktionierendes Aufzugssystem ist für die Benutzung von Aufzügen sehr wichtig. Die ersten Aufzüge wurden noch mit der Hand gesteuert. Der berühmte Liftboy betätigte Hebel und Knöpfe, öffnete und schloss die Tür und brachte die Fahrgäste zu ihren gewünschten Stockwerken.

Heute funktioniert das alles automatisch. Die Steuerung speichert, welche Knöpfe in den Kabinen und außerhalb auf den Etagen gedrückt werden.

Ruf-Steuerung  (oder Druckknopfsteuerung = „Taxifahrt“) 
Die Ruf-Steuerung bedient einen Ruf vom Stockwerk nur, wenn die Kabine frei ist. Die Kabine berücksichtigt jeweils nur einen Fahrbefehl aus der Kabine, der in der Direktfahrt ausgeführt wird.

Sammel-Steuerung  (AUF/AB-Sammelsteuerung oder Zweiknopfsammler 2KS)
Die Sammel-Steuerung registriert jederzeit Rufe von den Stockwerken und Fahrbefehle aus der Kabine. Die Kabine berücksichtigt bei ihren Fahrten die registrierten Fahrbefehle in natürlicher Reihenfolge, ohne auf die Stockwerkrufe der entgegengesetzten Fahrtrichtung zu reagieren. Die Fahrtrichtung wird beibehalten, solange Fahrbefehle in derselben Richtung vorhanden sind.

Wenn beide Außenknöpfe gedrückt werden, kommt es zu unnötigen Halten bzw. Leerfahrten (Durchsatzverlust bis zu 30 %).

 

Sammel-Steuerung AB (Einknopfsammler 1KS)
wie Sammelsteuerung, hier werden nur die Ab-Rufe registiert.

Bei der Einknopfsammelsteuerung gibt es keine Fehlbedienung, daher ist sie eine optimale Lösung für Einzelaufzüge mit wenigen Haltestellen. Sie kann aber nicht flexibel auf unterschiedliche Beförderungsanforderungen reagieren.

Zielrufsteuerung oder Ziehlwahlsteuerung
(siehe Zielwahlsteuerung / Zielrufsteuerung)
hier wird mittels einer Zehner-Tastatur der Aufzugssteuerung schon vor besteigen des Aufzug das gewünschte Stockwerk mitgeteilt. Durch das frühzeitige Erfassen der gewünschten Stockwerke werden Kabinefahrten optimiert und die Förderkapazität einer Gruppe erhöht. Keine Kabinenknöpfe.

Ruf-Sende-Steuerung
vom Stockwerk kann der Aufzug in ein anderes Stockwerk verschickt werden ohne einen Kabinenruf aufzugeben. Anwendung bei Lastenaufzüge, oft kein Kabinentableau.

Gruppen-Steuerung
Wenn mehrere Aufzüge vorhanden sind, werden die Stockwerkrufe optimal auf die einzelnen Aufzüge verteilt. Der nächste in der gewünschten Fahrtrichtung ankommende Aufzug bedient die Haltestelle.

Die modernen Steuerungen sind selbstlernend und können die Aufzüge optimal
steuern, wie z. B. nach folgenden Kriterien:
• „Füllprogramm“ am Morgen; die Aufzüge fahren automatisch das Erdgeschoss bzw. das Tiefengaragengeschoss an
• „Kantinenprogramm“ zur Mittagszeit; ein Aufzug wartet im Kantinengeschoss
• „Gehendprogramm“ am Nachmittag; je nach Uhrzeit wird das gewünschte Anforderungsprofil automatisch für optimale Personenbeförderung erstellt

Die „Besetzteinrichtung“ verhindert bei Personenaufzügen, dass vollbesetzte Kabinen auf Außenrufe anhalten. Die Außenrufe werden gespeichert und bei der nächsten Fahrt erledigt. Die „Besetzteinrichtung“ muss in der Ausschreibung besonders verlangt und ausgeschrieben werden.

Ungleiche Haltestellen
ein oder mehrer Aufzüge fahren gewisse Haltestellen in einem Gebäude nicht an z.B. Garage . Kabinenwahlsteuerung zum definierten Rufen des gewünschten Aufzuges erforderlich.

Folgende Funktionen sind optional und hängen von der Vereinbarung mit dem Hersteller ab:

Brandfall-Steuerung
(siehe Brandschutzanforderungen)
Im allgemeinem gilt bei Aufzügen: Im Brandfall nicht benutzen! Die Ausnahme bildet der Feuerwehraufzug.
Die Brandfall-Steuerung veranlasst, dass die Kabine sofort zur Rückrufhaltestelle fährt und dort mit geschlossener Tür stehen bleibt.

Feuerwehr-Steuerung
(siehe Feuerwehraufzug)
Die Feuerwehr-Steuerung stellt der Feuerwehr eine Kabine zur Verfügung, die ausschließlich mit Fahrbefehlen aus der Kabine gesteuert werden kann. Lichtschranken und Lichtvorhänge werden unwirksam. Die Türe öffnet am Zielstockwerk nur durch Tür-Auf-Tasters, dieser muss während der gesamten Türöffnung betätigt werden sonst schließt die Türe automatisch. Bei geöffneter Türe bleibt diese offen bis ein neuer Fahrbefehl aus der Kabine anliegt bzw. durch Drücken des Tür-Zu-Knopfes.

alternatives Brandfallhalt
Sollte in der Brandfallhaltestelle ein Feueralarm ausgelöst worden sein, evakuiert der Aufzug in ein alternatives Brandfallhalt.

Automatischer Rücklauf
Die automatische Rücklauf-Steuerung veranlasst, dass die Kabine automatisch zu einer bestimmten Haltestelle fährt, wenn diese während einer voreingestellten Anhaltezeit keinen Stockwerkruf erhalten hat.

Minimallast-Steuerung
Wenn eine leere Kabine auf einem Stockwerk anhält, werden alle registrierten Fahrbefehle aus der Kabine gelöscht.

Volllast-Steuerung (Besetzteinrichtung)
Wenn die Kabine voll beladen ist, werden keine Stockwerkrufe bedient.

Überlast-Steuerung
Die Überlast-Steuerung verhindert die Fahrt mit überladener Kabine. Die Kabine bleibt mit  geöffneter Tür auf dem Stockwerk stehen. Ein Summer macht auf die Überlast aufmerksam. Der Fahrkorb ist zu entladen, optional Anzeige.

Notstrom-Evakuierung
Bei Netzausfall bleibt der Aufzug unmittelbar stehen. Es ist sicherzustellen, dass bei Netzwiederkehr die Aufzugsanlage selbsttätig den Normalbetrieb wieder aufnimmt. Die vom Notstromnetz abhängige Notstrom-Evakuierung veranlasst, dass Kabinen, die wegen Stromausfall blockiert sind, nach der Aktivierung des Notstromnetzes, in einer bestimmten Reihenfolge zur Haupthaltestelle fahren. Dort bleiben diese mit geöffneter Tür und mit eingeschaltetem Kabinenlicht stehen. Optional kann ein oder mehrere Aufzüge nach Abschluss aller Evakuierungen zur freien Verfügung gestellt werden.

Autom. Notabsenkung
Im Falle eines Stromausfall wird die blockierte Kabine mittels Pufferbatterien automatisch auf das nächste Stockwerk evakuiert. Bei Seilaufzügen in beide Richtungen möglich – meistens gewichtsabhängig von der Beladung. Bei Hydraulik nur Ab. Eine automatische Türöffnung im Zielstockwerk ist optional.

vorzeitige Türöffnung
Der Türöffnungsvorgang kann unter Einhaltung diverser sicherheitstechnischer Bestimmungen bereits vor dem Einfahren in eine Haltestelle beginnen. Hierdurch lässt sich die Fahrtzeit deutlich reduzieren.

Nachregulierung
Bei Seilaufzügen entstehen Unbündigkeiten beim Be- und Entladen der Aufzugskabine durch die Seildehnung. Diese Unbündigkeiten zwischen Kabinen- und Schachttüren können durch eine Nachregulierung ausgeglichen werden.  Als Standardwerte sind gemäß EN 81-20 für die Anhaltegenauigkeit +/- 10
mm und für die Nachstellgenauigkeit +/- 20 mm vorgegeben.

Selektive Türsteuerung
Hierbei wird jede Aufzugstüre unabhängig von der anderen angesteuert, sobald ein Ruf auf der entsprechenden Türseite ansteht.
Schleusenfunktion: Hierbei wird verhindert, dass die Aufzugstüren gleichzeitig aufgehen. Erst nach schließen der einen  Türe, kann die andere öffnen.
ACHTUNG: Es ist ein genaues Sicherheitskonzept zu erzeugen, ob auch gewährleistet sein muss, dass sich keiner in der Kabine aufhält !

Rufsperre
Durch einen Schlüssel oder Zutrittskontrolle, etc. wird die Rufaufgabe im Kabinentableau oder im Aussentableau verhindert.

Stockwerksperre
Die Stockwerksperre verhindert, dass der Ruf von einem gesperrten Stockwerk registriert wird. Die gesperrten Stockwerke werden durch die Kabine nicht bedient.

Zugangsseitensperre
Die Zugangsseiten-Sperre ermöglicht bei zwei Zugangsseiten, den Betrieb auf eine bestimmte Eingangsseite zu beschränken.

Außerbetrieb-Steuerung
Die Außerbetrieb-Steuerung veranlasst, dass die Kabine automatisch zu einer bestimmten Haltestelle fährt. Nach dem Öffnen und Schließen der Kabinentür, bleibt der Aufzug mit geschlossenen Türen blockiert.

Vorrang-Steuerung (Aussentableau)
Die Vorrang-Steuerung veranlasst, dass die Kabine sofort zu einem vorbestimmten Stockwerk fährt und dort für eine Direktfahrt zur Verfügung steht.

Vorrang-Steuerung (Kabinentableau)
Die Vorrang-Steuerung stellt für spezielle Aufgaben die Kabine zur Verfügung, die ausschließlich mit Fahrbefehlen aus der Kabine gesteuert werden kann. Die Tür bleibt offen, bis ein Fahrbefehl eingegeben wird.

Kabinenwahl-Steuerung
Die Kabinenwahl-Steuerung ermöglicht es, eine bestimmte Kabine innerhalb einer Gruppe, in ein bestimmtes Stockwerk zu rufen (z.B. wenn nur 1 Aufzug einer Gruppe in die Garage fährt).

Direkte Wohnungsfahrt     
Wenn eine solche Haltestelle vorhanden ist, darf diese Haltestelle nur mittels Schlüsselsperre angefahren werden.

Penthouse / Gäste-Steuerung
Die Kabine fährt in die Haupthaltestelle, wartet dort mit offener Aufzugstüre und gibt den gesperrten Stockwerksrufknopf frei. Die Wartezeit bis der Aufzug wieder zur Verfügung steht ist einstellbar.

Vorraumüberwachung
Zusätzlich besteht die Möglichkeit auch den Aufzugsvorraum zu überwachen und damit auch Personen oder Gegenstände zu erfassen, die unmittelbar im Begriff sind, sich der Aufzugkabine zu nähern. Beide Funktionen – Lichtvorhänge und Vorfeldüberwachung – werden bei so genannten dreidimensionalen Lichtgittern miteinander verknüpft. Die Vorraumüberwachung ist jedoch immer nur solange in Funktion, bis der Türschließvorgang beginnt.

Fahrtenzähler
Die Steuerung ermittelt automatisch die Anzahl der insgesamt ausgeführten Fahrten und bleibt auch nach einem Stromausfall erhalten. Die Fahrtenzahl erlaubt dem Betreiber, Rückschlüsse über die Auslastung seiner Aufzüge zu ziehen und kann z.B. dazu dienen, Wartungsintervalle zu optimieren.

Betriebsstundenzähler
Die Betriebszeit wird ermittelt und bleibt auch nach einem Stromausfall erhalten. Mit dem Betriebsstundenzähler wird die Nutzungszeit dokumentiert.

Linkedin: Gernot Einsiedler